Waldinteressenten Erksdorf

Wir über uns

Die Waldinteressenten Erksdorf sind ein Zusammenschluss von mehreren Eigentümern (Waldbesitzern), die das gemeinschaftliche Bruchteileigentum mit einer Gesamtfläche von rd. 207ha in Eigenverantwortung bewirtschaften (etwa 202ha Waldfläche, die anderen 5ha verteilen sich auf Wirtschaftswege und andere Nebenflächen wie Wiesen- und Ackerflächen).

Die Waldinteressenten Erksdorf bewirtschaften einen Gemeinschaftswald nach dem Hessischen Waldgesetz. Danach darf das Waldeigentum nur gemeinsam bewirtschaftet werden und das Eigentum der Waldbesitzer ist im Grundbuch verankert. Das höchste Organ ist die Eigentümerversammlung, aus deren Mitte ein Waldvorstand gewählt wird. Der Waldvorstand führt die laufenden Geschäfte im Auftrag aller Waldbesitzer.

Die Waldflächen liegen verteilt im Norden, Osten und im Südosten der Ortschaft Erksdorf und damit in den Gemarkungen Erksdorf, Speckswinkel und Neustadt.

 

Wie kamen wir zu einem Gemeinschaftswald?

Die Waldinteressentenschaften in Form der Gemeinschaftswälder sind allesamt aus historischen Nutzungsformen entstanden. So auch die Erksdorfer Waldinteressentschaft.

Die Entstehung der Waldinteressentenschaften geht damit auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit wurde der damalige Staatswald aufgrund von eingeräumten privaten Nutzungsrechten der Bürger für Brennholz und landwirtschaftliche Nutzung der bäuerlichen Kleinbetriebe  übermäßig genutzt.

Die Nutzung stand damit einer nachhaltigen Forstwirtschaft, wie wir sie heute kennen, völlig entgegen. Da die preußischen Beamten mit den Nutzungsrechten der Dorfbewohner an dem staatlichen Wald nicht einverstanden waren und der Waldbestand in einem sehr schlechten Zustand war, wurde den sogenannten Nutzungsberechtigten (die heutigen Waldinteressenten) ein Teil des Waldes zu gemeinschaftlicher Nutzung übergeben . Die Teilung des Waldes geschah Ende des 19. Jahrhunderts (Grundlage war der Rezeß über die Grundstücksteilungssache von Erksdorf vom 01.09.1874 und das preußische Gesetz über gemeinschaftliche Holzungen vom 14. März 1881).

Allerdings bleibt die Frage offen, wie das frühere Nutzungsrecht überhaupt erworben oder vergeben wurde. Aus unbekannten Gründen waren einige Einwohner nicht im Besitz eines Nutzungsrechts am staatlichen Wald und konnten demzufolge auch nicht Miteigentümer der nach Preußischem Gesetz gegründeten Waldinteressenten werden.

 

Von Generationen für Generationen

Der Erksdorfer Interessentenwald bestand ursprünglich aus 72 Anteilen, die sich auf eine Vielzahl von Erksdorfer Personen und Familien aufteilten.

In der Regel werden diese Anteile von Generation zu Generation weitergegeben. Daher ist auch unser oberstes Ziel den Wald so zu erhalten und zu gestalten, dass die nachfolgenden Generationen einen Wald übergeben bekommen, der den sich wandelnden Ansprüchen in vielerlei Hinsicht gerecht wird.

Das Gute am Gemeinschaftswald ist die Besitzform selbst. Denn wer kann sich als Privatpersonen schon Waldbesitzer nennen? Dabei steht aber nicht die einzelne „Privatperson“ im Vordergrund, sondern der „Wald“ und die Gemeinschaft ergänzen sich bestens.

Aus den 72 Anteilen sind mittlerweile 68 Anteile geworden. Die Anzahl hat sich reduziert, da einzelne Eigentümer Ihren bisherigen Anteil an die übrigen Eigentümer verkauft haben. Auf diesem Wege werden die einzelnen Anteile aufgewertet und der Gemeinschaftswald bleibt als solches dem Dorf erhalten.

 

Bewirtschaftung des Waldes

Die Bewirtschaftung des Waldes ist eine komplexe Materie. Hier genießt seit mehreren Jahrhunderten die NACHHALTIGKEIT oberste Priorität. Es darf somit nicht mehr abgeholzt werden, als nachwächst. Der Interessentenwald Erksdorf ist nach PEFC zertifiziert, sodass auch eine naturgemäße Waldbewirtschaftung seitens des Waldvorstandes gewährleistet werden muss.

Um die Einhaltung der strengen Kriterien zu gewährleisten, wird in regelmäßigen Abständen eine Inventur des Waldes durchgeführt. Darauf aufbauend wird ein Betriebsplan erstellt. Aus dem Betriebsplan leiten sich alle waldbaulichen Arbeiten, sowie der Holzeinschlag der kommenden Jahre ab. Forstlich werden wir aktuell hervorragend durch einen privaten Förster und verschiedenen Fachfirmen betreut. Kleine Arbeiten übernehmen die Waldbesitzer selbst (u.a. Pflanzungen, Jungbestandspflege und den Holzverkauf).

Zur Bewirtschaftung des Waldes gehört nach unserem Verständnis auch die Pflege des Wildbestandes. Für unseren Interessentenwald haben wir daher einen Eigenjagdbezirk angemeldet. Für diesen Eigenjagdbezirk gibt es einen Jagdpächter, der sich um einen gesunden Wildbestand sorgt.

Neben der Holzproduktion nimmt der Wald jedoch noch eine Vielzahl anderer Funktionen wahr. Diese sind: Natur-, Wild- und Landschaftsschutz,  Bodenschutz, Wasserschutz, Klima-, Sicht- und Immissionsschutz. Unser Wald leistet darüber hinaus seinen Beitrag zu sauberer Luft, sauberem Trinkwasser und zur Erholung.

 

Was leisten wir aus wirtschaftlicher Sicht?

In erster Linie sind wir Waldbesitzer und produzieren also das multifunktionale Produkt Holz. Unsere Hauptbaumarten sind die Fichte 32 %, Kiefer 31 %, Buche 31 % und mit  6 % die Eiche. Des Weiteren kommen als Nebenbaumarten untergeordnet noch Lärche, Douglasie, Roteiche, Ahorn, Birke und Weide in unserem Wald vor. Abnehmer unseres Holzes sind ausschließlich Firmen aus der Region.

 

Der Waldvorstand der Waldinteressenten Erksdorf:

1.Vorsitzender: Jörg Sagel, Leimeskaute 9, 35260 Stadtallendorf,

2.Vorsitzender: Heiko Rauch, Hatzbacherstraße 6, 35260 Stadtallendorf

Rechner: Markus Trier, Zum Sportplatz 16, 35260 Stadtallendorf

Schriftführer: Reinhard Henkel, Torstraße 20, 35260 Stadtallendorf

Kontakt: waldinteressenten.erksdorf@gmail.com