Biotop Erksdorf

Im Jahr 2006 wurde bei Erksdorf die „Biotopentwicklung Briel-Kreuzborn“ umgesetzt. Das Biotop entstand mit einer Fläche von rund 31 Hektar auf vormals intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Aufkauf von Flächen begann 1996 und nahm insgesamt sieben Jahre in Anspruch. Die Maßnahmefläche am Briel/Kreuzborn ist die zentrale Ausgleichsfläche der Stadt Stadtallendorf, mit der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch die Erweiterung von Siedlungsflächen ausgeglichen werden.

Es entstanden zwei große Feldweiher, von denen einer ganzjährig Wasser führt. Der untere Weiher wurde bewusst so angelegt, dass er bis auf einen kleinen Notwassertümpel in den Sommermonaten trocken läuft, damit er Amphibien einen Raum zum Rückzug bietet. Vier kleine Tümpel mit Wasserflächen zwischen 700 und 900 Quadratmetern liegen zwischen den beiden Weihern. Die Entwicklung naturnäherer Laufstrukturen wird gefördert, indem die Gräben innerhalb des Gebietes durch bauliche Maßnahmen abgesperrt wurden und somit der Wasserabfluss verzögert erfolgt. Dies begünstigt zudem die Entwicklung von feuchtegeprägten Lebensräumen im Gewässerumfeld.

Der Talgrund wurde in eine Großkoppel umgewandelt, welche ganzjährig extensiv mit ca 25 – 28 Mutterkühen beweidet wird. Am Rand der Weide ist ein Unterstand für die Tiere errichtet worden. Der mit der Pflege beauftragte Landwirt hat die Rinderhaltung aus dem Betrieb ausgegliedert und führt diese als Biobetrieb. Durch die Pflegebeweidung soll die Fläche langfristig ausgemagert werden, damit sich in den Grünlandbiotopen die Pflanzenvielfalt erhöht. Ein gewisser Düngezustand muss jedoch erhalten bleiben, da die als Landschaftspfleger eingesetzten Rinder ausschließlich Süßgräser fressen.

2014 sind zwei Weißstorch-Nisthilfen aufgestellt worden und im Jahr 2015 brütete bereits erstmals ein Weißstorchpaar erfolgreich. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein in der „Biotopbrücke Schwalm-Ohm“, mit der auf der Hochfläche zwischen Emsdorf um Momberg grünlandgeprägte Talräume vernetzt und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen aufgewertet werden sollen. Die Fläche am Briel bietet auch geeignete Lebensräume für den Kiebitz sowie den stark gefährdeten Laubfrosch, welche regelmäßig im Gebiet anzutreffen sind. Bei einer naturkundlichen Exkursion im Mai 2015 wurden an den kleineren Tümpeln rund 50 rufende Laubfrosch-Männchen verhört.

 

Froschkonzert und Vogelwelt am Briel/Kreuzborn erleben
Westlich von Erksdorf gibt es gut ausgebaute Feldwege, die ganzjährig Spaziergänge und Wanderungen ermöglichen. Von Erksdorf ist die Fläche über die Straßen „In der Kreuze“ und den Mühlweg zu erreichen. Der „kurze“ Rundgang von Ortsrand zu Ortsrand ist rund zwei Kilometer lang. Über den Erksdorfer Mühlweg führt auch der Radweg, der von Stadtallendorf über den Treysaer Weg nach Erksdorf und Hatzbach führt (Lokales Radwegenetz, teilweise Rhein-Main-Vergnügen Route 11). Mit einem Fernglas oder einer Kamera mit Teleobjektiv ausgestattete Naturfreunde können das Gebiet von den Wegen bequem einsehen. Der obere Feldweiher grenzt unmittelbar an den Weg an. Hier ist die Beobachtung von Wasservögeln auch ohne technische Hilfsmittel möglich. Ein Informationskasten am oberen Feldweiher präsentiert Fotos von bemerkenswerten Tierbeobachtungen.

Um die Tiere nicht zu stören, sollten Naturfreunde folgende Regeln befolgen:
* Die Großkoppel darf nicht betreten werden.
* Hundehalter sollten das Gebiet meiden oder zumindest ihre Tiere anleinen.
* Bei einer Storchenbrut sollten Beobachter einen Abstand von 150 Metern einhalten, da die Vögel in dieser Phase besonders empfindlich auf Störungen reagieren.

 

Lassen Sie sich mit den folgenden Impressionen von unseren Weißstörchen für einen Ausflug ins Grüne im Biotop Erksdorf begeistern.